|
|
|||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||
Das Inferno der Kommissarin |
|||||||||||||||||
![]() HIER DIREKT BESTELLEN |
|
Das Inferno der Kommissarin
|
War es in Kallentofts Debütroman „Mittwinterblut“ eisige Kälte, die die Atmosphäre schuf, lässt der Autor, der selbst in Linköping geboren wurde, die Stadt dieses Mal den heißesten Juli seit Menschengedenken erleben; die Wälder ringsum die Stadt am Vättern brennen und brennen und brennen. Während die Welt in Flammen zu stehen scheint, erlebt auch die 34jährige Kommissarin Malin Fors eine Art emotionales Inferno. Zum einen leidet sie unter der Trennung von ihrer Tochter Tove, die mit ihrem Vater, Malins Ex-Mann Janne, auf Bali Urlaub macht. Zum anderen plagen sie und ihren Kollegen Zeke Martinsson nicht nur die unerträgliche Hitze, sondern auch die Aufklärung zweier Mordfälle machen der Mutter zu schaffen: Zwei Mädchen, beide in Toves Alter, wurden entführt, grausam verletzt und vergewaltigt, und scheinbar gibt es keine Spur, die zum Täter führt. Als dann noch Tove selbst nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub ins Visier des Mörders gerät, leidet Malin Höllenqualen.
Die Entdeckung des Jahres
Durch das Präsens verdichtet sich die erdrückende Stimmung, die über der Erzählung und der Protagonistin liegt. Kallentoft schafft es, mit jeder Zeile die überwältigende und quälende Hitze, die dem Roman seinen Stempel aufdrückt, transparent zu machen, und er nutzt das Spiel mit dem Wetter als Metapher souverän. Auch die Stimmen der toten Mädchen, die fortan mit Malin zu kommunizieren versuchen und sich in Gedanken und Gefühlen dem Leser mitteilen, fügen sich harmonisch in diese Struktur. Beides zusammen verleiht „Blut soll euer Zeichen sein“ literarische Qualitäten, die den 41jährigen Schweden zur Entdeckung des Jahres machen.| Buchtipp |
![]() |
![]() HIER DIREKT BESTELLEN |
|
Ein krasser Leichenfund einer nackt an einem Baum aufgehängten Männerleiche beschäftigt die Kommissarin Malin Fors und ihren Kollegen Zeke Martinsson und zieht sie immer auf Umwegen zunächst über die Vermutung eines sektirerischen Ritualmordes immer tiefer in eine kalte und lieblose, undurchsichtige Familiengeschichte des Toten - der arbeitslose und Sozialhilfeempfänger Bengt Andersson - hinein.
In dem Erstlingswerk des Schweden Mons Kallentoft gefriert einem nicht nur wegen der so klar beschriebenen Winterwitterung im südschwedischen Linköping schier selbst das Blut in den Adern. Der Fall sorgt durch die gut gezeichnete Charakterisierung beispielsweise der Kommissarin bis in ihr Privatleben hinein für empathisches Miterleben. Auch der Leiche bietet der Autor durch eingeschobene Gedankenabsätze des Ermordeten die Gelegenheit, sich mitzuteilen. Weitere Protagonistinnen und Protagonisten lassen ebenfalls einige Lebenserfahrungen und –leiden erahnen.
Auch wenn Herr Kallentoft bisweilen sehr verschachtelt oder ein wenig zu „verkünstelt“ formuliert und die zu Beginn entstandene erwartungsvolle Spannung unwesentlich schwankend eher gleichbleibend mittig eingependelt bleibt und auch in der Auflösung zwar überraschend aber wenig spektakulär ist, gelang ihm doch ein guter, atmosphärisch dichter Kriminalroman, der durchaus im Kanon skandinavischer Top-Thriller seinen Platz finden kann.
Vielen Dank an Uli Geißler,
Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
© September 2008 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal
schwedenkrimi.de